Wer im Lexikon nach dem Begriff „Koordination“ sucht, stößt auf diesen langen Satz:
„Koordination ist das harmonische Zusammenwirken von Sinnesorganen, peripherem und zentralem Nervensystem (ZNS) sowie der Skelettmuskulatur; sie soll bewirken, dass die Impulse innerhalb eines Bewegungsablaufs zeitlich, stärke- und umfangmäßig aufeinander abgestimmt die entsprechenden Muskeln erreichen.“ (Roth. Sportwissenschaftliches Lexikon)
In anderen Worten handelt es sich hierbei um die Fähigkeit, eine Bewegung präzise auszuführen oder ganz vereinfacht: um die Grundlage jeder menschlichen Bewegung.
Wenn Sie beispielsweises einen Ball fangen wollen, dann schickt Ihr Auge eine Information, einen Reiz, an Ihr Gehirn, wo er verarbeitet, also ein Bewegungsentwurf entwickelt wird. Dieser Lenkimpuls wird an die Muskeln Ihrer Arme weitergegeben. Sie können Ihre Arme nun heben, die Handflächen öffnen und den Ball im Flug abfangen. Das alles passiert in nur wenigen Sekunden und ist natürlich um ein Vielfaches komplexer als hier beschrieben.
Daraus ergibt sich, dass die Koordinationsfähigkeit noch weitere Komponenten umfasst, die ineinander übergreifen oder aufeinander aufbauen. Trotzdem kann man sie in fünf koordinative Fähigkeiten aufteilen: Reaktion, Rhythmus, Gleichgewicht, Orientierung und Differenzierung. Diese Fähigkeiten entwickelt ein Mensch zwischen dem sechsten und dreizehnten Lebensjahr auf ganz natürliche Weise, beispielsweise beim Straßenfußball, auf Bäume klettern oder Perlen auf eine Kette aufziehen. Sie sollten diese Fähigkeiten aber auch im späteren Alter trainieren, da sie sich am dem 30. Lebensjahr langsam zurückentwickeln.
So trainieren sie Ihre Koordinationsfähigkeiten.
– Reaktionsfähigkeit: Sie stehen sich mit einem Partner gegenüber. Ihr Partner hält einen Tennisball in der Hand und lässt ihn ohne Vorwarnung fallen. Sie müssen ihn auffangen. Dies schult auch Ihre Konzentrationsfähigkeit und Bewegungshandlung.
– Rhythmusfähigkeit: Jede Bewegung hat ihren eigenen Rhythmus mit einer zeitlich-dynamischen Gliederung. Sie können Teilbewegungen Ihrer Sportart extrahieren und gezielt üben. In der Leichtathletik beispielsweise nur den Anlauf, beim Basketball nur das Dribbeln oder beim Tennis nur den Rückhandschlag.
– Gleichgewichtsfähigkeit: Balancieren Sie bei Ihrem nächsten Sonntagssparziergang mal über einen Baumstamm oder stellen Sie sich beim Zähneputzen abwechselnd auf ein Bein. In vielen Fitnessstudios gibt es auch Slacklines oder andere Geräte, um ihr Gleichgewicht zu schulen.
– Orientierungsfähigkeit: Hiermit ist vor allem die Bestimmung der Lage des eigenen Körpers im Raum gemeint. Üben Sie das Stellungsspiel mit Ihrer Mannschaft! Trampolinsprünge schulen Ihre Körper- Und Bewegungsorientierung. Machen Sie sich ganz bewusst, was ihre Arme und Beine bei bestimmten Bewegungen tun.
– Differenzierungsfähigkeit Dieser Bereich betrifft ihre feinmotorische Abstimmung innerhalb einer Bewegungshandlung. Spielen Sie Darts oder Dosenwerfen! Bald stellen Sie fest, wie viel Kraft sie benötigen, um an Ihr Ziel zu kommen.